Ein neues Familienmitglied zieht ein:

Nelly

Nachdem nun Sissy, Maja und Sunny verstorben sind, hatte ich nur noch Merlin und Frodo. Leider ist Merlin auch in seinem hohen Alter nicht mehr gewillt, mit Frodo zu spielen. Er mag nur noch schlafen, fressen und gestreichelt werden.

Frodo wurde schon leicht depressiv, weil auch ich konnte ihm nicht die Auslastung geben, die ein anderer Hund ihm geben würde. Ernsthaft hatte ich mich an dem Tag noch nicht umgesehen, aber als ich die Kleine sah, war es um mich geschehen. Sie saß ganz hinten in einer Hundegruppe, leicht geduckt. Als sie sah, dass von mir keine Gefahr ausging, kam sie nach vorn und schien zu sagen: Nimm mich mit. 

Diese dünne kleine Bohnenstange habe ich dann auch ein paar Wochen später erhalten. Es ist mein erster erwachsener Hund, den ich aufgenommen habe. Und ich hatte mir so viele Gedanken vorher gemacht, doch die Zusammenführung mit Frodo und Merlin ging problemlos. Ich glaube sogar, Merlin war froh, dass er nun nicht mehr von Frodo aufgefordert wurde und seinem Ruhebedürfnis mehr nachkommen konnte. 

Und ja, es wird eine spannende neue Zeit für mich, über die ich nun nach und nach berichten werde.

Die ersten Stunden waren geprägt von ihrer Angst vor allem Neuen. 

So sah das dann aus. Nur sehr langsam hat sie Vertrauen gefasst. Das Beste an ihr ist ihr unstillbarer Hunger. Der hat mir geholfen, dass sie mir vertraut. Sie ist nicht stubenrein und muss alle 2 Stunden herausgeführt werden. Männer mag sie immer noch nicht. An der Leine geht sie leider auch noch nicht (schade, weil ich noch so viele Spaziergänge mit Frodo und ihr vorhatte), so bin ich gezwungen, die Spaziergänge in der direkten Umgebung an der Schleppleine zu machen. Autofahren ist auch nicht ihr Ding und die dunkle Nacht ist ihr ein Graus. Geräusche sind auch noch ein Graus, wenn sie sie nicht zuordnen kann. Aber das wird sich geben. Ich übe jeden Tag mit ihr ein paar Minuten und achte darauf, dass sie ein positives Ende im Gedächtnis hat. 

Aber jeden Tag entdecken wir die Welt neu. Und auch ich sehe die Welt mit neuen Augen oder: Aus ihrer Sicht.

Es ist schade, dass ich schon Kommentare erhalten habe, die mich sofort auf die Farbe angesprochen haben. Jaja, sie ist in einer Sonderlackierung, jedoch: Haben diese Hunde nicht auch einen Anspruch auf Liebe und Zuwendung? Sind nun sogar die Bullyfans zu Rassisten oder Farbisten geworden?

Nein, mich hat es gerührt, wie die Kleine ganz hinter den anderen gesessen hat. Ich hätte sie am liebsten an dem Tag direkt mitgenommen. Ich hatte sie vom ersten Augenblick in mein Herz geschlossen. Denn ich habe noch Mitgefühl mit einem Lebewesen und teile nicht mein Mitgefühl nach Farbe und Form ein. Vielleicht sollten sich solche Kommentatoren mal fragen, was sie nun bewegt, Hunden mit Sonderlackierung kein Mitgefühl, keine Liebe entgegenbringen zu können. Was für Menschen sind das eigentlich? Bitte outet Euch mir gegenüber, denn mit solchen Menschen möchte ich nichts zu tun haben.